Volker Stelzmann

Volker Stelzmann zählt seit Jahrzehnten zu den wichtigsten figürlichen Malern und Grafikern im deutschsprachigen Raum. Aus seiner Biografie lässt sich schließen, dass er der zweiten Generation der Leipziger Schule zugehörig ist. Konstant bewegt er sich zwischen seinem Atelier, das er „Werkstatt“ nennt und dem Menschenleben in der Stadt hin und her, sowie auch der europäischen Kunstgeschichte und unserer Gegenwart. Seine Bildideen äußert er im kontinuierlichen Dialog mit Künstlern aus der Weimarer Republik, der Epoche der Gotik, der Renaissance und des Barocks.

Konspiration II“, 1991, Mischtechnik auf MDF- Platte, 180×100 cm. Leihgabe und Foto: Privatbesitz.


“Selbstbildnis, linkes Auge geschlossen“, 2015, Mischtechnik auf MDF- Platte, 68 x 52 cm. Foto: Privatbesitz Stelzmann.

Neben seinen Atelierbildern entstehen auch Selbstbildnisse, die Stelzmanns Befragung zur eigenen Position und den Konstellationen, denen er sich als Künstler unserer Zeit ausgesetzt fühlt, widerspiegelt. Er richtet sein Augenmerk auf den Menschen in seiner urban- modernen Verfassung, dazu nutzt er eine unüberschaubare Anzahl von Individualisten, welche in engen Räumen aufeinanderprallen, sich ineinander verhaken, ohne den Anderen jedoch wirklich zu begegnen. Eine Spannung wird unter der Oberfläche der Bilder ersichtlich, durch die Nutzung der Bildelemente wie Lichtführung, Hell- Dunkel- Kontraste und pointierten Einsatz der Farbe um die Isolation und Desorientierung der Figuren voneinander hervorzuheben.


Auch zentrale Motive der christlichen Ikonographie eignete sich Stelzmann an, zum Beispiel das Abendmahl und die Kreuzabnahme, die Totenklage (Pietà) und die Auferstehung. Damit sprengte er die damalige gesellschaftliche Forderung an ihn selbst als Künstler, der ein bestimmtes Menschenbild formen sollte. Zudem fand er hier bereits beeinflusste Bildformulierungen vor, die auf wesentliche Erfahrungen eines jeden Einzelnen von uns reagieren.

„Kreuzabnahme I“, 1978- 1979, Mischtechnik auf Hartfaserplatte, 230 x 120 cm. Leihgabe und Foto: Museum der bildenden Künste Leipzig. Leihgabe: Sammlung Ludwig GD362.


Sein Credo (= seine Glaubensbekenntnis) bezüglich des künstlerischen Erbes formuliert Stelzmann wie folgt:

“Wir kommen doch nicht aus dem Nichts. Wir haben alle einem riesigen Batzen an Geschichten, die wir tragen, nur manche merken es nicht, wissen es nicht […]. Wenn ich diesem Riesengewicht meine 100 Gramm hinzufügen kann, denke ich, habe ich wirklich etwas gemacht, etwas Ernstzunehmendes. Der Berg der Tradition ist so ungeheuerlich, aber wenn ich noch etwas dazu tun kann, war es nicht umsonst. Das ist zwar ziemlich drastisch formuliert, aber so ist es.“

Volker Stelzmann, 2020. Im Katalog des Angermuseums Erfurt zur Ausstellung „Stadt – Werkstatt“

Ausstellung „Stadt- Werkstatt“ im Angermuseum Erfurt

Die Ausstellung „Stadt- Werkstatt“, welche vom 30. August bis 15. November 2020 geplant stattfand, umfasste zahlreiche Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafiken. Durch die Kooperation des Angermuseums in Erfurt mit der Kunsthalle Schweinfurt und Peter Femferts DIE GALERIE in Frankfurt/ Main wurde diese Schau der Werke Stelzmanns ermöglicht.


Hier einige weitere Werke Stelzmanns aus der Ausstellung:

Skelette“, 2002, Triptychon, 3 x 56 x 43 cm. Blatt 1: Skelette, eins schüttet. Blatt 2: Skelette, kein Fähnrich. Blatt 3: Skelette mit Herkules und Kriegern, Herzdame. Tusche, Feder.


Herbst 1975“, Mischtechnik auf Hartfaser, 70 x 71 cm. Lindenau- Museum Altenburg. Foto: Falko Behr


Stadtzelt“, 2014, Mischtechnik auf Nessel auf MDF-Platte, 100 x 120 cm. Leihgabe: Privatbesitz. Foto: Ilona Ripke, Berlin.


Vorfrühling“, 2017, Mischtechnik auf MDF- Platte, 100 x 150 cm. Leihgabe: Privatbesitz. Foto: Ilona Ripke, Berlin.


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Weitere Informationen zur Ausstellung:

Angermuseum Erfurt – Kunstmuseum der Landeshauptstadt

Anger 18
99084 Erfurt

Kontakt
Tel. 0361 655- 1651
https://kunstmuseen.erfurt.de/km/de/angermuseum/index.html