Vermittlungsangebot 1

Jetzt ist Eure Kreativität gefragt

Folgend findet Ihr verschiedene Audioaufzeichnungen, die eine Landschaftsszene beschreiben.

Hört diesen aufmerksam zu.

Erstellt anschließend eine Skizze oder macht Euch Notizen zu Gefühlen oder Gedanken, die die beschriebene Szene in Euch hervorruft.

Diese können im unteren Bereich gerne als Kommentare hochgeladen werden und sollen zur Diskussion untereinander anregen.

Im Anschluss daran, schaut Euch die dazugehörige Fotografie Schinks an.

Vergleicht das entstanden Bild der Skizze oder die Gedanken, die die Szene ausgelöst hat mit der Fotografie.

Im Winter
Beschreibung in Textform

Die kalte Winterluft umhüllt dich wie eine bittere Umarmung.

Deine Glieder versteifen und deine Fingerspitzen sind kaum noch zu spüren.

Obwohl dein Körper vor Kälte schmerzt, stehst du hier in Wohlwollen.

Ein sanftes Rascheln der Bäume erklingt. Wie ein wunderbares friedliches Musikstück ertönt es in deinen Ohren. Mit jedem Atemzug fühlst du dich leichter und freier.

Du bist allein, umgeben von Wald und Stein.

Vor dir steht eine kleine Hütte. Sie scheint stabil und zerbrechlich zu gleich. Ein Zaun versucht die Fläche um sie herum abzugrenzen.

Der Schnee unter deinen Füßen knirscht. Behutsam legst du deine Hand auf die knochige Rinde eines Baumes und lehnst deinen Kopf an.

Der bewölkte Himmel über dir wird von den Ästen des Baumes verdeckt. Um dich herum ist es dämmrig grau. Einzig die kleinen Lücken in der Baumkrone lassen etwas Licht auf dich herabscheinen.

Du schließt deine Augen.

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Am Teschendorfer See (2)

In der Serie Hinterland (2012-2019) fokussiert sich Schink auf die abgelegenen Regionen Mecklenburg-Vorpommerns und Brandenburgs. Sein Schwerpunkt liegt darin, eine Verbindung der vergehende Schönheit (durch die Überbeanspruchung der natürlichen Ressourcen), sowie eine Schönheit, angelehnt an die imaginären Vorstellung aus seiner Kindheit und der zahlreichen Reisen, herzustellen. Für Schink geht es dabei um das Abbilden der Resultate einer Suche ohne Ziel – eine intuitive Wahrnehmung von Momenten, die einen Einklang der inneren und äußeren Bilder findet.

Wind
Beschreibung in Textform

Der Tag begann wie jeder andere.

Regentropfen klopften an diesem warmen, aber stürmischen Tag an das Wohnzimmerfenster des Apartments.

Doch dann, Sekunden später ertönten Sirenen.

Am Himmel zuckten bedrohlich wütende Blitze.

Die Lichter im Haus begannen zu flackern, als das Rauschen eines Zuges rumpelte.

Die Wände zitterten so stark, dass alle Familienfotos an ihnen zu Boden fielen und zerbrachen. Das Bücherregal im Flur stürzte um. Die Bodendielen wackelte unter den Füßen. Es waren Schreie zu hören.

Der Druck im Haus wuchs. Balken knackten bedrohlich, bis das Haus schließlich der einwirkenden Kraft nachgab und zu zerbersten begann.

Lebhaft zuckten ununterbrochen Blitze. Das Rauschen wurde ohrenbetäubend und der Wind nahm mehr und mehr zu.

Plötzlich absolute Stille.

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Ogatsuchō Mizuhama, Miyagi Prefecture

Die Serie Tōhoku (2012) nahm Schink im Zuge eines Stipendiums in der gleichnamigen Region im Nordosten Japans, auf. Während der mehrwöchigen Reise durch das Gebiet, welches von einem Erdbeben ausgelösten Tsunami verwüstet wurde, dokumentierte er die Landschaften, die durch die zerstörerische Kraft der Natur gelitten haben und führt das Ausmaß näher an den Betrachter.

Gestein
Beschreibung in Textform

In seiner Beschaffenheit hart und rau, kann er dennoch glatt und warm sein.

Von der Sonne erhitzt, wärmt er deine Hand, doch bei Frost, sticht seine Kälte durch deine Haut.

Auch seine Farben variieren. Er kratzt dich, wenn er grau ist.  Er zerfällt, wenn das Rot deine Hand berührt. Braun, entstanden durch die Berührung der Natur. Grün das Geschenk von ihr.

Mutternatur gestaltet ihn immer wieder neu.

Durch seine Narben präsentiert er seine tapfere Beharrlichkeit.

Zerschlägst du ihn wird er zum Material.

Wird er zermahlen verbleibt nur ein ungeformter Rest.

Er kann uns beschützen und kann uns verletzen.

Gebilde aus seiner Gestalt können bis zu den Wolken ragen und doch kann er so klein sein, dass wir einen Einzelnen unter unseren Füßen nicht spüren können.

In heißer, flüssiger Form ist er eine zerstörerische Kraft und doch fließt aus ihm die Quelle des Lebens.

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Sacsayhuaman (2)

Während Schinks Reise durch Peru entstand im Jahr 2004 die gleichnamige Serie. Hierbei besuchte er unter anderem die Ruinen der Inkastadt Machu Picchu, sowie die einstige Inka-Festung Sacsayhuaman.

Brücke
Beschreibung in Textform

Sie ist standhaft.

Hindernisse kann sie überwinden.

Ob es darum geht, Verbindungen zwischen Menschen zu schaffen oder über Berge und Gewässer zu gelangen.

Wir Menschen haben diese Kunst wie kein anderer perfektioniert.

Obwohl sich die Jahreszeiten änderten, bleiben sie gleich. Nur durch das Sonnenlicht werfen sie geradlinige und abstrakte Schatten auf die Umgebung.

Während sich die Landschaft in ihrem ewigen Kreislauf verändert, bleibt ihre Ansicht gleich.

Unter ihr schwillt der Fluss an und ab. Im Sommer so flach wie ein Rinnsal, über dass die Kinder darüber waten können, nur um die kühlende Wirkung des Wassers zu spüren. Doch davon bleibt sie unbeeindruckt.

Sie ist oft der Stolz der Region, große Steinbögen, die der Schwerkraft trotzen. Von jenseits des Tals gesehen, ist sie ein Wunderwerk der Technik und doch von blasser Schönheit im Vergleich zu dem Spiel des Wassers. Der Anblick von ihr ist wie eine Hand auf der Schulter, eine süße spürbare Erleichterung. Für den ein oder anderen Fluch und Segen zugleich.

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A 71, Brücke Schwarzbachtal

Die Serie Verkehrsprojekte (1995-2003) begann mit Veränderung der Landschaft und des Lebensumfeldes Schinks, die sich durch die Einführung der Verkehrsprojekte Deutsche Einheit im Zuge der innerdeutschen Wiedervereinigung geprägt wurde. Hierbei legt er den Fokus auf die Entstehung suburbaner Strukturen, wie z.B. Gewerbeparks und zieht das Hauptaugenmerk auf seine ambivalente Faszination der Bauwerke, die für den beschleunigten Fortschritt und den Konflikt von Natur und Zivilisation zuständig sind.

Das Dorf
Beschreibung in Textform

Eingebettet zwischen Hügeln ruht ein kleines Dorf im Norden.

Es ist ein trüber Morgen und die Feuchtigkeit in der Luft erzeugt einen Schleier aus Nebel, der das Dorf sanft umhüllt.

Du lehnst dich mit dem Rücken gegen die Hauswand.

In der Ferne hörst du das Quieken der Schweine hören und das sanfte Brummen eines Traktors, der schwerfällig von der getanen Arbeit auf dem Feld, angefahren kommt.

Ein unangenehmer, schwerer Geruch, der wie die Kälte des Morgens deine Nasenlöcher füllt, hinterlässt ein brennendes Feuer in den Lungen.

Die Schotterstraße windet sich wie eine Schlange durch das Herz des Dorfes. Die kleinen Schottersteine knirschen unter deinen Füßen. Die Blätter, der umgebenen Bäume waren unnachgiebig und hingen fest an der plötzlichen Kälte, die dem Sonnenuntergang folgte.

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Hohenkuhnsdorf

Fläming (1997) – Der Name dieser Serie hat seinen Ursprung der Region im Süden von Berlin. Schink verbrachte vier Monate in der Region, von deren Atmosphäre beeindruckt war. Für Schink machte sich hier eine Schnittstelle zwischen Vergangenen und Gegenwärtigen des ländlichen Lebens bemerkbar.

Gibt es Parallelen zu Euren Gedanken? Welche Bilder haben die Texte in Euch durch Eure eigenen Erfahrungen hervorgerufen. Wurde Eure Wahrnehmung durch den Text irritiert?

Lasst uns und andere Besucher dieser Seite an Euren Gedanken hierzu teilhaben und diskutiert gerne in der Kommentarfunktion zu euren Erfahrungen.

Des Weiteren möchten wir darauf hinweisen, dass es sich bei den Fotografien von H.-C. Schink um eine Art Dokumentarfotografie handelt. Hier möchten wir Euch gerne auf ein externes Angebot des Städelmuseum hinweisen und dieses in unser Angebot einbetten, um Euch eine weitere Möglichkeit des Austauschs zur Art und Weise der Fotografie zu bieten.

~ S.Igel / L.Schirrmeister ~

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